Deutsche U16-Schachmeisterschaft 2013: SC Höchstadt trumpft auf und wird Sechster – Bericht von Horst Schulz zu Runde 1 bis 6

ganz viel zur Deutschen U16-MM folgt in Schachzeitung 96

Bericht von Horst Schulz, der als einer der Höchstadter Betreuer in Lingen vor Ort ist:

1. Tag, 26.12.2013: Anreise
Am zweiten Weihnachtsfeiertag war es wieder soweit. Wir fuhren zur Deutschen Jugendvereinsmeisterschaft nach Lingen im Emsland. Diesmal waren wir pünktlich zur Anreise fertig. Was vielleicht daran lag, dass wir in den Nordwesten fuhren und daher von uns Zuhause starteten. Wir nahmen Oli und Alex mit. Christian und seine Eltern fuhren selber. Nach 5 Stunden Fahrt, dem obligatorischen Mc-Donalds-Besuch waren wir eine der ersten Mannschaften in Lingen. Die Jungs nutzten die Zeit bis zur Dämmerung um noch etwas Minigolf zu spielen. Pünktlich zum Abendessen traf auch die Familie Koch mit dem Geburtstagskind Christian ein. Nach dem Abendessen zogen sich die Jungs auf Ihr Zimmer zurück und spielten noch etwas. Robert, Lotte und ich gingen in die Betreuerbesprechung. Dort bekamen wir unsere Einweisung und auch den ersten Gegner genannt. Dies war mit Porz die Nummer 2 der Setzliste. Ein schwerer Brocken.
 
2. Tag, 27.12.2013: Spiel 1 + 2
SG Porz: Das Spiel hatte den erwarteten Verlauf genommen. Oliver musste sich leider als Erster geschlagen gegeben. Was bei einem Gegner mit fast 400 DWZ mehr nicht anders zu erwarten war. Als zweites war Christian fertig. Er hatte seinem DWZ-stärkeren Gegner ein Remis abgetrotzt. Auch bei Lukas und Alexander standen die Zeichen auf Remis. Alexander hatte zwar einen Bauern mehr auf dem Brett, musste aber in Zeitnot das Remisangebot seines um über 350 DWZ stärkeren Gegner annehmen. Kurz darauf einigten sich Lukas und sein Gegenüber auch auf Remis. Somit hatten wir knapp mir 2,5:1,5 verloren. Ein relativ guter Einstand. Durch die Niederlage bekamen wir mit Solingen einen schlagbaren Gegner.
Lotte, Petra, Robert und ich gingen kurz nach Beginn nach Lingen zum Bummeln und Getränke kaufen. Unterwegs traf Robert zwei Arbeitskollegen. Lingen ist ja sein "zweiter" Arbeitsplatz.
SG Solingen: Zum ersten Mal waren wir Favorit. Solingen trat zwar an Brett 1 mit einem Gegner an, der ein paar DWZ mehr als Lukas hatte. Dafür waren wir an allen anderen Brettern mindestens um 100 DWZ besser aufgestellt. Christian war an Brett 2 seiner Favoritenrolle locker gerecht geworden. Er gewann Bauer nach Bauer und kurz darauf auch das Spiel. Oliver hielt sich an die Regel "Springer am Rand, Kummer und Schand" was aber diesmal falsch war. Statt die Damen zu tauschen und den Springer auf A3 mit dem Ziel C4 zu stellen, hatte er sich für das Schlagen des A5-Bauern entschieden. Was zu einem schwierigem Endspiel überführte. Dort gab es zwar noch ein paar minimale Siegchancen. Aber am Ende gab es nach dem Bauern schlagen ein Remis. Alexander musste diesmal mit einem Bauern weniger kämpfen. Doch kurz nach Oliver kam auch er zu seinem Remis. Nun lag es an Lukas den ersten Mannschaftssieg bei einer Deutschen Meisterschaft für Höchstadt zu sichern. Nach einem überaus interessanten Spiel und der Qualität mehr für Lukas einigte er sich mit seinem Gegner auf ein Remis. Es war geschafft. Hurra, der erste Sieg für die Jungs war da. Somit waren Brett 1-3 nach zwei Spielen noch ungeschlagen und jeder Spieler hatte schon gepunktet. Endlich einmal ein zufriedenstellender Tag für mich als Betreuer. Eine super Leistung der Jungs am ersten Tag. Hoffentlich geht es so weiter und die Jungs schaffen das Ziel unter die ersten 10 zu kommen.
Lotte, Petra und Robert hatten den Nachmittag wieder in Lingen, aber diesmal in einem Cafe verbracht. Nach dem Abendessen gingen Petra, Christian, Oli, Alex und Robert zum Billard spielen nach Lingen. Lotte, Lukas und ich blieben in der Jugendherberge. Lukas wollte noch etwas Blitzen. Ich diente als Opfer.
 
3. Tag, 28.12.2013: Spiel 3 + 4
USV Potsdam: Mit Potsdam wartete ein fast gleichwertiger Gegner auf uns. Lukas war zum ersten Mal DWZ-stärker. Er verlor aber schnell einen Bauern. Sein Gegner setzte ihn stark unter Druck und gewann nach und nach noch ein paar Bauern. So verlor Lukas zum ersten Mal bei diesem Turnier. Christian an Brett 2 machte es besser. Er konnte sein Spiel immer Remis halten und nahm das Remisangebot an. Alexander hatte schnell die Qualität verloren. Sein Gegner nutzte dies aus um einen Bauern nach den anderen zu schlagen. Mit nur einem Läufer gegen Turm und zwei Bauern musste er sich geschlagen geben. Oliver spielte eine ruhige Partie. Sein Gegner versuchte nichts und auch Oliver hatte keine Angriffschancen. So einigten sie sich auf ein Remis. Somit war das zweite Spiel am Morgen verloren gegangen. Die Hoffnung beruhte dann auf den Nachmittag.
Gütersloher SV: Gegen Gütersloh waren wir wieder DWZ-Favorit. Und auch dieses Mal konnten die Jungs Ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Lukas hatte einen Gegner mit unter 1800 DWZ. Lukas gewann schnell eine Leichtfigur für zwei Bauern. Mit seinen zwei Türmen auf der offenen Linie konnte er auf die 7. Reihe des Gegners eindringen. Der Gegenangriff auf seinem König konnte er mit der Mehrfigur gut verteidigen. Der Gegner übersah den Mattangriff von Lukas und gab sich daraufhin geschlagen. Auch Christian hatte mit seinem Gegner keine Probleme und gewann gekonnt sein Spiel. Somit ist er nach vier Partien noch ungeschlagen und mit 3 Brettpunkten unser Punktegarant. Alexander und Oliver lieferten sich mit Ihren Gegnern ein gutes Spiel und sie einigten sich auf ein Remis. Somit hatten wir 3:1 gewonnen und dabei keine Partie verloren. Respekt! Somit konnten die Jungs Ihre Serie halten. Hoffentlich durchbrechen Sie die Niederlagenserie am nächsten Morgen.
Den Nachmittag nutze Lotte um noch einmal in die Stadt zum Einkaufen zu gehen. Petra und Robert trafen sich mit einem Arbeitskollegen von Robert und er zeigte Ihnen das Infozentrum beim Kraftwerk. Danach gingen sie mit ihm essen. Gegen 15:00 Uhr traf auch Kristyna und Uwe ein. Sie kamen gerade rechtzeitig um den Sieg mit zu erleben.

4. Tag, 29.12.2013: Spiel 5 + 6
Treptower SV 1949: Wieder am frühen Morgen ein "Berliner" Verein. Vielleicht können die Jungs die Niederlagenserie stoppen. Mit fast identischer DWZ gingen die Jungs an die Bretter. Und wie es anhand der DWZ zu vermuten war, gab es an allen vier Brettern ein Remis. Das Ganze verlief recht unspektakulär. Somit hatten wir 5 Punkte aus 5 Spielen und lagen mit Platz 11 noch gut im Rennen. Da wir nun die Niederlagenserie gestoppt hatten, hofften wir darauf, dass wir die Siegesserie am Nachmittag ausbauen können.
SC Bavaria Regensburg 1881: Im sechsten Spiel kam es zum bayerischen Duell. Regensburg kam als Nachrücker zur DJVM. Sie hatten mit Cederic Oberhofer, dem Kaderkollegen von Lukas einen Spieler mit über 2000 DWZ an Brett 1. An den anderen Brettern waren wir im Schnitt besser aufgestellt. Lukas und Cederic haben ihre Bauern so vorgeschoben, dass die ganze Stellung verbaut war und keiner eine Angriffsmöglichkeit hatte. Somit einigten sie sich auf Remis. Christian wurde seiner Rolle als Favorit und Punktegarant gerecht. Er erspielte sich einen Mehrbauern und schob ihn immer weiter nach vorne. Da der Gegner die Umwandlung nicht mehr verhindern konnte gab er auf. Somit stand es 1,5:0,5. Da auch Alexander und Oliver mindestens auf Remis standen sollte es zum Sieg reichen. Diesen machte dann auch Alexander perfekt. Somit lagen wir uneinholbar mit 2,5:0,5 vorne. Was auch dringend notwendig war. Oliver war etwas zu gierig auf den einen Freibauer seines Gegners. Nach dem Abtausch von Dame und Turm hätte der Gegner mit einen Bauernvorstoß eine Leichtfigur gewinnen können. Den der Läufer durfte wegen des Grundlinienmatts nicht weg. Aber der Gegner tauschte erst die Leichtfiguren. Das war das Glück von Oliver. Aber das sollte nicht das letzte Mal in dem Spiel sein. Nach dem Abtausch der letzten Leichtfigur und ein paar Bauern gab es ein Turmendspiel mit einen und zwei Bauern. Und da half der Gegner noch einmal kräftig mit. Er tauschte die Türme und Oliver konnte durch Zugzwang den gegnerischen König vertreiben und kam so noch zum Sieg. Damit hatten wir mit 3,5 zu 0,5 einen klaren Sieg eingefahren und die bayerische Rangordnung bestätigt. Dieser Sieg brachte uns in der Tabelle bis auf Rang 6.
Am Abend gingen wir nach dem Essen zum Bowling. Christian hat uns zu dieser "Geburtstagsfeier" eingeladen. Bevor wir gingen hatten wir uns die möglichen Gegner angeschaut und uns den schwächsten von ihnen, den Stader SV, als Gegner gewünscht. Als wir nach zwei, beim Bowling gewonnen Runden Schnaps, wieder nach Hause kamen stand auch unser Gegner für den nächsten Morgen fest. Es war der Stader SV, ein schlagbarer Gegner.