Chronik
Vereinsgeschichte – Schachclub Höchstadt von 1962 e.V.
Der SC Höchstadt wurde am 7. Juni 1962 von elf Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben: Hermann Bauer, Franz Gehr, Fritz Hartmann, Josef Kröner, Hans Leyh, Hermann Reuß, Erwin Rittmaier, Anton Schell, Wilhelm Scholian, Leonhard Steger und Walter Tuphorn. Im Jahr 1981 wurde der Verein unter der Vorstandschaft von Michael Weltz beim Amtsgericht Erlangen in das Vereinsregister eingetragen und ist seitdem gemeinnützig tätig. Anfang der 50er Jahre bestand mit dem Schachclub „Weißer Springer“ übrigens bereits ein Verein in Höchstadt, der sich allerdings wieder aufgelöst hatte.
Im Jubiläumsjahr 2012 ist der SC Höchstadt mit mehr als 80 Mitgliedern der zweitgrößte Schachverein im Schachbezirk Oberfranken, nach dem SC Bamberg und dem Kronacher SK. Aus historischen Gründen spielt der Schachclub im Schachbezirk Oberfranken: Erst bei der Gebietsreform 1972 wurde die Stadt Höchstadt mit Teilen des Landkreises (ursprünglich Oberfranken) dem neuen Landkreis Erlangen-Höchstadt im Regierungsbezirk Mittelfranken zugeschlagen. Ein Wechsel in den Schachbezirk Mittelfranken wurde vielfach diskutiert, aber nie durchgeführt. 1986 beispielsweise scheiterte eine Abstimmung auf der Jahreshauptversammlung mit sechs Stimmen für Mittelfranken und zehn Stimmen für Oberfranken bei vier Enthaltungen.
Mit derzeit zwei Achtermannschaften und drei Vierermannschaften (Jugend U20, U16, U12) nimmt der SC Höchstadt an den Meisterschaften in Oberfranken und im Schachkreis Bamberg teil. Die erste Mannschaft kämpfte lange Jahre in der Bezirksliga 2 West oder der Kreisklasse und war nur von 1980 bis 1987 in der Bezirksoberliga zu finden. Seit 2004 hat sich der SC Höchstadt 1 jedoch in der Bezirksoberliga etabliert. Der Oberfränkische Meistertitel 2005, zwei Saisons in der Regionalliga Nord-West und der Gewinn des Oberfränkischen Mannschaftspokals 2009 und 2010 bezeugen die jüngsten Erfolge.
Jedes Jahr finden zahlreiche vereinsinterne Turniere statt: Die Stadtmeisterschaften der Erwachsenen (seit 1963), der Jugend (seit 1974), der Schüler (seit 1975) und der Senioren (seit 1989) sowie der Vereinspokal (seit 1965) sind wohl zuerst zu nennen. Ein mehrwöchiges Sommerturnier sowie große Blitzturniere zu Fasching, Ostern, Pfingsten, Kirchweih, Nikolaus, Weihnachten (seit 1975, hier geht es um Nüsse in Gold, Silber und Bronze) und Silvester sorgen regelmäßig für Spannung. Seit 1989 findet jeden November die „Nacht der Schachgeneräle“ statt, Schachfreund Werner Porkristl stiftet bei diesem Schnellschachturnier die Sachpreise. Zum Vereinsabend gehen jeden Freitag über zehn Mitglieder an die Bretter, das Jugendtraining ab Freitag Nachmittag ist ebenfalls stets gut besucht.
Das große Aushängeschild des Vereins ist seit rund 40 Jahren die eigene Jugend. Jedes zweite Mitglied ist unter 20 Jahre alt, Titel und Pokale werden fast durchweg von den Schülern gewonnen. 1974 wurde die Schülergruppe gegründet, seitdem gibt es das wöchentliche Jugendtraining, zumeist in mehreren Altersklassen. Die Jugendspieler eroberten bisher rund 40 Oberfränkische Einzeltitel in Schnellschach, Blitzschach und Normalschach. Bei Jugendmannschaftsmeisterschaften konnte der SC Höchstadt auf Bayerischer Ebene bisher drei Vizetitel und drei Drittplatzierungen einfahren. Auf Oberfränkischer Ebene summieren sich die Erfolge bereits auf 15 Titel. 2008 wurde der Schachclub mit dem Oberfränkischen Jugendpreis für kontinuierliche Jugendarbeit ausgezeichnet.
-- siehe hierzu auch: Alle Titel des Vereins
Die erfolgreichsten Spieler haben allesamt jung im Verein begonnen, an dieser Stelle sollen die fünf Bayerischen Einzelmeister genannt sein. Ende der 1970er Jahre begann die erste Hochphase des SC Höchstadt, getrieben durch viele starke Jugendspieler. So wurde Bernd Hümmer 1979 Bayerischer Meister der B-Jugend und 1981 Vizemeister der A-Jugend. Elvira Weltz siegte 1981 bei den Mädchen. Sie nahm an vier Deutschen Meisterschaften teil und wurde sogar Deutsche Vizemeisterin. 1985 folgte der langjährige Jugendleiter Richard Schmitt als Bayerischer Blitzmeister der U15. Sebastian Dietze errang 1991 den Blitztitel in der U13, 1993 im Schnellschach der U15 und ist 14-facher Oberfränkischer Meister. Georg Müller wurde 2005 Bayerischer U10-Schnellschachmeister und gewann damit als fünfter Spieler einen Bayerischen Einzelmeistertitel für den SC Höchstadt.
Direkt mit dem SC Höchstadt verbunden ist auch das Thema Schulschach in Höchstadt. Das Gymnasium Höchstadt spielte zunächst in Oberfranken, seit über 25 Jahren nun aber in Mittelfranken mit. Dank der Vereinsspieler wurden insbesondere in den 90er Jahren mehrere Bayerische Schulschach-Mannschaftsmeistertitel (1991, 1999) und rund 20 Titel auf Mittelfranken-Ebene an die Aisch geholt. Seit vielen Jahren engagiert sich der Verein an vielen Schulen in der Umgebung, sei es in speziellen Schachkursen, einem Schachprojekt oder dem Tag des Schachs an der Realschule (hier spielten 1.000 Schüler Schach).
Herausragende Veranstaltungen in der Vereinsgeschichte waren beispielsweise die Simultanspiele in den Jahren 1964 und 1972 mit dem Internationalen Meister Hans-Günther Kestler, der in 16 bzw. 29 Partien nur drei Unentschieden hinnehmen musste. Zum 15-jährigen Bestehen spielte der Internationale Meister Paul Radic an den sogenannten Höchstadter Schachtagen simultan. Zum 20-jährigen Bestehen fand 1982 ein Jubiläumsblitzturnier mit 61 Teilnehmern statt. Es gewann Peter Meister aus Hof vor Bernd Feustel aus Bamberg und Berthold Bartsch aus Forchheim. 1987 war Höchstadt Gastgeber des Oberfränkischen Schachkongresses und der Oberfränkischen Einzelmeisterschaften (erstmals mit PC-Auswertung) mit rund 200 Teilnehmern. Immer wieder fanden auch Freundschaftskämpfe statt, so gegen die VAG Nürnberg, den TSV Hirschaid, die SG Eckental und den FSV Großenseebach. Am häufigsten fanden die Duelle jedoch gegen die Schachfreunde des SK Herzogenaurach in den 1970er und 1980er Jahren statt, meist an rund 15 Brettern und mit wechselnden Siegern. Beim Höchstadter Altstadtfest sind die Schachspieler von Anfang an dabei: Seit 1985 bieten sie am Wochenende Ende August die Gelegenheit zu Blitzschach, Simultan, Gartenschach und ein Kennenlernen des Vereins. Hierdurch kamen viele neue Mitglieder zum Verein, ebenso dank des Höchstadter Ferienprogramms: Bereits seit Anfang der 1980er Jahre führen die Jugendtrainer in einer Sommerferienwoche Nachwuchstalente in das königliche Spiel ein. Seit 1992 veranstaltet der SC Höchstadt jährlich am 3. Oktober zusammen mit dem SC Bamberg und dem TV Hallstadt das Bamberger Jugend-Open mit oftmals 150 Teilnehmern.
Auch über die 64 Felder hinaus werden Freundschaften der Schachspieler gepflegt und das Vereinsleben fortgeführt. Anfangs gab es hierfür sogar einen Vergnügungsausschuss. Organisiert wurden vor allem in den 1970er und 1980er Jahren zahlreiche Herbstfahrten („Weinfahrten“). Diese Vereinsausflüge (zu Fuß, Bus, Pkw oder Fahrrad) führten in verschiedene fränkische Regionen, zum Beispiel mehrmals zum Annafest nach Forchheim. In den 80er und 90er Jahren war der Schachclub Mitausrichter des Höchstadter „Ball des Sports“, am den bis zu 800 Tanzwütige teilnahmen. Von 2002 bis 2004 wurde stattdessen Fußball gespielt, freilich verknüpft mit Blitzpartien für reine Denksportler. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die zahlreichen Siegesfeiern mit Freibier oder Bratwürsten.
Die Spielstätten wechselten im Laufe der Jahre: Dem Gasthaus Kapuzinerbräu folgte der Weberskeller, doch bereits seit 1973 ist das Gasthaus Kohler („Zur Eisenbahn“) die Heimat der Schachspieler. Wirtin Adele Kohler hat die Entwicklung des Vereins über vier Jahrzehnte mitbegleitet und die freundschaftliche Atmosphäre gestärkt. Vor einigen Jahren wurden Mannschaftskämpfe auch im Kommunbrauhaus ausgetragen und seit rund drei Jahren ist das Haus der Vereine eine zweite Heimat geworden – das Jugendtraining und die Heimspiele finden nun meist hier statt.
Seit 1995 informiert der SC Höchstadt seine Mitglieder und Schachfreunde aus anderen Vereinen auch im Internet unter www.sc-hoechstadt.de und mit seiner eigenen Schachzeitung über Turniere, Themen und Termine. Beide Angebote stoßen stets auf positive Resonanz. Auch die Berichte zu Saisonspielen und Turniererfolgen im Fränkischen Tag und den Nordbayerischen Nachrichten machen Interessenten aufmerksam und sind Werbung für den Schachsport.
Am meisten wurde der SC Höchstadt in den vergangenen 50 Jahren wohl von drei Mitgliedern geprägt. Hermann Bauer war nicht nur einer der Vereinsgründer und anschließend 16 Jahre lang erster Vorsitzender. Er gilt auch als Initiator des Jugendschachs im Verein, ist das einzige Ehrenmitglied, mehrfacher Stadtmeister und Senioren-Stadtmeister und auch heute noch mit über 80 Jahren im Vereinsgeschehen aktiv. Reiner Schulz ist seit 1986 erster Vorsitzender und steht dem Verein damit bereits seit 26 Jahren und in seiner erfolgreichsten Zeit vor. Der Mitinitiator des Bamberger Jugend-Opens engagiert sich darüber hinaus seit rund 15 Jahren als Jugend- und Spielleiter im Schachbezirk Oberfranken. Gerhard Leicht ist zweifelsohne das fleißigste Mitglied und das seit über 35 Jahren. Er ist seit 1988 zweiter Vorsitzender, seit über zehn Jahren Mannschaftsführer des SC Höchstadt 1 und langjähriger Jugendleiter. Er wurde in Oberfranken im Jahr 1982 der erste Fachübungsleiter für Schach.
Beim SC Höchstadt wird seit Jahrzehnten kontinuierlich erfolgreich Schach gespielt, der Verein kann optimistisch in die Schach-Zukunft blicken. Nicht nur im Jubiläumsjahr 2012 soll mit Schach-Glanzpunkten begeistert werden. Eine weiter steigende Mitgliederzahl wird angestrebt, zudem befindet sich eine Mädchen-Gruppe im Aufbau. Dank der vielen Jugendlichen und engagierten Mitglieder wird der SC Höchstadt auch in den nächsten Jahren die richtigen Züge finden.
Die Vorstandschaft des SC Höchstadt seit 1962
1. Vorsitzender:
1962-1978 Hermann Bauer
1978-1980 Burkhardt Degener
1980-1984 Michael Weltz
1984-1986 Jürgen Appel
1986- Reiner Schulz
2. Vorsitzender:
1962-1966 Fritz Hartmann
1966-1972 Fritz Kroh
1972-1980 Michael Weltz
1980-1982 Siegfried Feulner
1982-1988 Josef Maier
1988- 2016 Gerhard Leicht
2017- Elias Pfann
Kassier:
1962-1964 Leonhard Steger
1964-1976 Siegfried Feulner
1976-1988 Otto Rose
1988- Wolfgang Paulini
Anhang | Größe |
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